Skip to main content
Log in

Untersuchungen über Leistungen und Bau der Nase des südafrikanischen Krallenfrosches Xenopus laevis (Daudin, 1803)

  • Published:
Zeitschrift für vergleichende Physiologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Mit Hilfe von Futterdressuren wurden beim südafrikanischen Krallenfrosch Xenopus laevis (Daudin) die Wahrnehmungsschwellen für β-Phenyläthylalkohol, γ-Phenylpropylalkohol, Citral und β-Ionon bestimmt. Sie liegen in einem Konzentrationsbereich von 1,5 · 1013 Molekülen/cm3 Wasser (β-Ionon) bis 3 · 1014 Molekülen/cm3 Wasser (γ-Phenylpropylalkohol). Damit ist der Krallenfrosch zu den Tieren mit wenig empfindlichem Geruchsorgan zu stellen.

  2. 2.

    Bei einem Versuchstier wurde die Riechschärfe über einen Zeitraum von 18 Monaten kontrolliert. Die Leistungen sinken im Herbst leicht ab und haben ein deutlich ausgeprägtes Minimum im Februar-März. Danach verbessern sich die Leistungen wieder bis zum Mai um das 20–30fache.

  3. 3.

    Versuche mit einem Gemisch von Citral und β-Ionon ergeben einen Hinweis darauf, daß die beiden Stoffe sich bei der Reizung nicht vollständig ergänzen. Das Gemisch löst eine geringere Zahl von Reaktionen aus als die beiden Komponenten allein in entsprechender Konzentration.

  4. 4.

    Die Untersuchung des Ventilationsmechanismus der Nasenräume ergibt, daß nur die Nebenhöhle von den Nasenpulsationen erfaßt wird. Die anatomische Sonderung von Haupt- und Nebenhöhlensystem in der Nase von Xenopus und die Trennung ihrer Aufgaben findet innerhalb der Amphibien keine Parallele.

  5. 5.

    Die Nebenhöhle enthält dauernd Wasser, das die Duftstoffe an das Riechepithel heranträgt. Die Haupthöhle ist auch beim untergetauchten Tier mit Luft gefüllt; sie dient der Luftaufnahme in die Lungen als Durchgangsraum.

  6. 6.

    Der Zugang zu den beiden Kammersystemen wird durch die Stellung der ventralen Grenzfalte geregelt.

  7. 7.

    Durch supravitale Färbung mit Trypanblau wurde die Verteilung der Riechzellen untersucht. Die Frage der Spezifität der Färbung wird behandelt. Riechzellen finden sich in den Nebenhöhlen; die Haupthöhle ist mit indifferentem Epithel ausgekleidet. Die von Rana bekannten Typen der Riechstäbchen werden auch bei Xenopus nachgewiesen; ihre Verteilung in den Räumen der Nebenhöhle wird beschrieben.

  8. 8.

    Mit Hilfe von speziellen Schleimfärbungen wird die Sonderstellung der Haupthöhle weiterhin belegt: Sie ist von einem Epithel ausgekleidet, das durch Schleimgehalt in den distalen Zellabschnitten gekennzeichnet ist.

  9. 9.

    Das Jacobsonsche Organ enthält im caudalen Teil mit Trypanblau anfärbbare Rezeptoren. Der spaltförmige Eingang zum Jacobsonschen Organ ist mit Schleimzellen ausgekleidet.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Institutional subscriptions

Literatur

  • Autrum, H.: Über Energie- und Zeitgrenzen der Sinnesempfindungen. Naturwissenschaften 35, 361–369 (1948).

    Google Scholar 

  • Born, G.: Über Nasenhöhle und Tränennasengang der Amphibien. Morph. Jb. 2, 577–643 (1876).

    Google Scholar 

  • Bruner, H. L.: Jacobson's organ and the respiratory mechanism of amphibians. Morph. Jb. 48, 157–165 (1914).

    Google Scholar 

  • Buddenbrock, W. v.: Vergleichende Physiologie. I. Sinnesphysiologie. Basel 1952.

  • Burgers, A. C. J.: Optomotor reactions of Xenopus laevis. Physiol. comp. ('s-Grav.) 2, 272–281 (1952).

    Google Scholar 

  • Copeland, M.: The olfactory reactions of the spotted newt Diemyctilus viridescens. J. anim. Behav. 3, 260–273 (1913).

    Google Scholar 

  • Dijkgraaf, S.: Über Reizung des Ferntastsinnes bei Fischen und Amphibien. Experientia (Basel) 3, 206–208 (1947).

    Google Scholar 

  • —: Elektrophysiologische Untersuchungen an der Seitenlinie von Xenopus laevis. Experientia (Basel) 12, 276–278 (1956).

    Google Scholar 

  • Dogiel, A.: Über den Bau des Geruchsorgans bei Fischen und Amphibien. Biol. Zbl. 6, 421–428 (1886).

    Google Scholar 

  • —: Über den Bau des Geruchsorgans bei Ganoiden, Knochenfischen und Amphibien. Arch. mikr. Anat. 29, 74–139 (1887).

    Google Scholar 

  • Eibl-Eibesfeldt, I.: Über Vorkommen von Schreckstoffen bei Erdkrötenquappen. Experientia (Basel) 5, 236 (1949).

    Google Scholar 

  • Föske, H.: Das Geruchsorgan von Xenopus laevis. Z. Anat. Entwickl.-Gesch. 103, 519–550 (1934).

    Google Scholar 

  • Frisch, K. v.: Sinnesphysiologie der Wassertiere. Verh. dtsch. zool. Ges. 29, 21–42 (1924).

    Google Scholar 

  • —: Die Bedeutung des Geruchssinnes im Leben der Fische. Naturwissenschaften 29, 321–333 (1941).

    Google Scholar 

  • Gaupp, E.: Anatomie des Frosches, 2. Aufl. Braunschweig 1904.

  • Gertz, W.; Geruchsdressuren und Reizschwellenbestimmungen an Tritonen. Z. vergl. Physiol. 25, 389–426 (1938).

    Google Scholar 

  • Göz, H.: Über den Art- und Individualgeruch bei Fischen. Z. vergl. Physiol. 29, 1–45 (1942).

    Google Scholar 

  • Gruch, W.: Über die Riechfähigkeit bei Wanderratten. Zool. Jb., Abt. allg. Zool. u. Physiol. 67, 65–80 (1957).

    Google Scholar 

  • Hainer, R. M., A. G. Emslie and A. Jacobson: An information theorie of olfaction. Ann. N.Y. Acad. Sci. 58, 158–174 (1954).

    Google Scholar 

  • Herter, K.: Die Physiologie der Amphibien. Handbuch der Zoologie, Bd. 6. Berlin 1941.

  • Kramer, G.: Untersuchungen über die Sinnesleistungen und das Orientierungsverhalten von Xenopus laevis Daud. Zool. Jb., Abt. allg. Zool. u. Physiol. 52, 629–676 (1933).

    Google Scholar 

  • Krinner, M.: Über die Geschmacksempfindlichkeit der Elritzen. Z. vergl. Physiol. 21, 317–342 (1935).

    Google Scholar 

  • Matthes, E.: Das Geruchsvermögen von Triton bei Aufenthalt unter Wasser. Z. vergl. Physiol. 1, 57–83 (1924).

    Google Scholar 

  • —: Das Geruchsvermögen von Triton bei Aufenthalt an Land. Z. vergl. Physiol. 1, 590–606 (1924).

    Google Scholar 

  • —: Die Rolle des Gesichts-, Geruchs- und Erschütterungssinnes für den Nahrungserwerb von Triton. Biol. Zbl. 44, 72–87 (1924).

    Google Scholar 

  • —: Die physiologische Doppelnatur des Geruchsorgans der Urodelen im Hinblick auf seine morphologische Zusammensetzung aus Haupthöhle und Jacobsonschem Organ. Z. vergl. Physiol. 4, 81–102 (1926).

    Google Scholar 

  • Müller, A.: Quantitative Untersuchungen am Riechepithel des Hundes. Z. Zellforsch. 41, 335–350 (1955).

    Google Scholar 

  • Neuhaus, W.: Über die Riechschärfe des Hundes für Fettsäuren. Z. vergl. Physiol. 35, 527–552 (1953).

    Google Scholar 

  • —: Die Riechschwellen des Hundes für Ionon und Äthylmercaptan und ihr Verhältnis zu anderen Riechschwellen bei Hund und Mensch. Z. Naturforsch. 9b, 560–567 (1954).

    Google Scholar 

  • —: Die Unterscheidung von Duftquantitäten bei Mensch und Hund nach Versuchen mit Buttersäure. Z. vergl. Physiol. 37, 234–252 (1955).

    Google Scholar 

  • —: Die Form der Riechzellen des Hundes. Naturwissenschaften 42, 374–375 (1955).

    Google Scholar 

  • —: Die Riechschwellen von Duftgemischen beim Hund und ihr Verhältnis zu den Schwellen unvermischter Duftstoffe. Z. vergl. Physiol. 38, 238–258 (1956).

    Google Scholar 

  • —: Wahrnehmungsschwelle und Erkennungsschwelle beim Riechen des Hundes im Vergleich zu den Riechwahrnehmungen des Menschen. Z. vergl. Physiol. 39, 624–633 (1957).

    Google Scholar 

  • —: Die Veränderungen der Riechschärfe des Hundes durch orale Duftstoffgaben. Z. vergl. Physiol. 41, 221–241 (1958).

    Google Scholar 

  • —, u. A. Müller: Das Verhältnis der Riechzellenzahl zur Riechschwelle beim Hund. Naturwissenschaften 41, 237 (1954).

    Google Scholar 

  • Neurath, H.: Über die Leistung des Geruchssinnes bei Elritzen. Z. vergl. Physiol. 31, 609–626 (1949).

    Google Scholar 

  • Nicholas, J. S.: The reactions of Amblystoma tigrinum to olfactory stimuli. J. exp. Zool. 35, 257–281 (1922).

    Google Scholar 

  • Ottoson, D.: Analysis of the electrical activity of the olfactory epithelium. Acta physiol. scand. 35, Suppl., 122 (1956).

    Google Scholar 

  • —: Comparison of slow potentials evoked in the frog's nasal mucosa and olfactory bulb by natural stimulation. Acta physiol. scand. 47, 149–159 (1959).

    Google Scholar 

  • Risser, J.: Olfactory reactions in amphibians. J. exp. Zool. 16, 617–652 (1914).

    Google Scholar 

  • Schimenz, F.: Über den Farbensinn der Fische. Z. vergl. Physiol. 1, 175–220 (1924).

    Google Scholar 

  • Schimmler, F.: Untersuchungen über das Formensehen von Xenopus laevis Daudin. Diss. München 1952.

  • Schwarz, R.: Über die Riechschärfe der Honigbiene. Z. vergl. Physiol. 37, 180–210 (1955).

    Google Scholar 

  • Seki, M.: Vitalfärbung des Riechepithels der Maus mit Trypanblau. Z. Zellforsch. 31, 218–223 (1941).

    Google Scholar 

  • Seydel, O.: Über die Nasenhöhle und das Jacobsonsche Organ der Amphibien. Morph. Jb. 23, 453–543 (1895).

    Google Scholar 

  • Skramlik, E. v.: Über die zur minimalen Erregung des menschlichen Geruchsbzw. Geschmackssinnes notwendigen Molekülmengen. Pflügers Arch. ges. Physiol. 250, 702–716 (1948).

    Google Scholar 

  • Teichmann, H.: Vergleichende Untersuchungen an der Nase der Fische. Z. Morph. Ökol. Tiere 43, 171–212 (1954).

    Google Scholar 

  • —: Das Riechvermögen des Aales. Naturwissenschaften 44, 242 (1957).

    Google Scholar 

  • - Geruchsdressuren beim Aal (Anguilla anguilla L.). Verh. dtsch. Zool. Ges. Graz 1957, S. 298–303, 1958.

  • —: Über die Leistungen des Geruchssinnes beim Aal [Anguilla anguilla (L.)]. Z. vergl. Physiol. 42, 206–254 (1959).

    Google Scholar 

  • Vos, H. J.: Über die Atembewegungen und den Schnüffelmechanismus (Kehloszillationen) bei Reptilien und Amphibien. Zool. Anz. 115, 142–144 (1936).

    Google Scholar 

  • —: Atmung und Geruchssinn bei Reptilien und Amphibien. Diss. Groningen 1936. Ref. in Ber. wiss. Biol. A 39, 404–405 (1936).

    Google Scholar 

  • Waerden, B. L. van der: Mathematische Statistik. Berlin-Göttingen-Heidelberg: Springer 1957.

    Google Scholar 

  • Willem, V.: Les manoeuvres respiratoires chez Xenopus. Bull. Cl. Sci. Acad. roy. Belg., V. Ser. 16, 974–978 (1930).

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Herrn Prof. Dr. H. Kahmann danke ich für die Anregung zu der Arbeit, Herrn Prof. Dr. H. Autrum für die Überlassung eines Arbeitsplatzes und sein stetes Interesse.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Altner, H. Untersuchungen über Leistungen und Bau der Nase des südafrikanischen Krallenfrosches Xenopus laevis (Daudin, 1803). Z. Vergl. Physiol. 45, 272–306 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00302326

Download citation

  • Received:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00302326

Navigation